USA 2004
Regie : James Wan
Darsteller : Cary Elwes, Danny Glover, Ken Leung
Der Chirurg Dr. Gordon (Cary Elwes) und der junge Fotograf Adam (Leigh Whannel) wachen an den Füssen angekettet, in entgegenge- setzten Ecken eines ehemaligen Waschraumes auf. In der Mitte des Raumes liegt, unerreichbar für beide, eine Leiche mit einem Revolver in der Hand. Per Diktiergerät erhalten beide Anweisungen : Adams Part ist es zu sterben, denn Dr. Gordon muss ihn innerhalb 8 Stunden auf irgendeine Weise töten, sonst wird seine Familie umgebracht

Langsam kristallisiert sich der Hintergrund der Geschichte heraus. Offenbar sind beide die Opfer eines Serienkillers, der seinen Mitmenschen auf sehr drastische Weise den Wert des Lebens vor Augen führen will. Und offensichtlich sind die Leben von Dr. Gordon und Adam auf irgendeine Weise miteinander verknüpft. Leider sind die Sägen, die beide finden nicht dazu geeignet, Metall zu schneiden, als Chirurg erkennt Dr. Gordon jedoch sehr schnell deren eigentlichen Zweck.

 
Was wie ein Kammerspiel beginnt, entwickelt sich zum rasantesten und perfidesten Thriller der letzten Zeit. Dem australischen Regieneuling James Wan und seinem Freund und Drehbuchautor Leigh Whannel, der auch den Adam spielt, gelang auf Anhieb ein Kassenerfolg und eine Belebung des Serienkiller-Genres.
Dieses dümpelte nach Klassikern wie "Sieben" und "Das Schweigen der Lämmer" vor sich hin und konnte den Zuschauern nur noch durch immer drastischere Beschreibungen der peversen Handlungen der Täter langweilen. Absoluter Negativhöhepunkt ist hierbei "Hannibal", der nur noch auf das Entsetzen des Publikums spekulierte, ansonsten aber rein gar nichts
zu bieten hatte und allenfalls verdeutlichte, dass auch ein Topregisseur wie Ridley Scott einen grottenschlechten Film machen kann. "Saw" liegt hier, nicht nur thematisch, auf einer Welle mit "Sieben". Ständig wird man mit neuen Haken und Windungen der Handlung konfrontiert, dass einem schier schwindelig wird.
Wo "Sieben"-Regisseur und Filmästhet David Fincher jedoch mit Kamerafahrten und langsamen Schnitten eine düstere Atmosphäre erzeugt, setzt James Wan, ein Kind der MTV-Generation, auf schnelle, stakkatohafte Schnitte und hetzt den Zuschauer förmlich durch die Handlung, was natürlich den gewissen Zeitdruck, unter dem die Protagonisten stehen, unterstreicht. Aber auch James Wan zieht kontinuierlich die Daumenschraube an, wobei er sich jedoch in den entscheidenden Momenten zurücknimmt. Wie bei "Sieben" wird auch hier die extreme Gewalt nicht gezeigt, sondern findet im Kopf des Zuschauers statt.
Auch wenn das Ende des Filmes vielleicht etwas enttäuschend sein mag, der Weg dorthin ist für den Zuschauer ein harter, verstörender Ritt. Teil 2 ist übrigens in Arbeit.
 
www.sawmovie.com