CORDT SCHNIBBEN (Hg.) : Tsunami - Geschichte
eines Weltbebens
DVA
Wie wir alle wissen, ereignete sich am 26. Dezember 2004 eine der
grössten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte. Da sich
die Katastrophe an einer der Schnittstellen der Kulturen und Religion
abspielte und sich unter den Opfern Bewohner fast aller Länder
dieser Erde befanden, sprechen die Autoren völlig zu Recht
von einem Weltbeben, dass dazu angetan ist, unser Verständnis
von der Beherrschbarkeit der Natur in Frage zu stellen. Auf der
anderen Seite löste das Seebeben vor Sumatra aber auch eine
gewaltige Solidaritätswelle aus, die zeigte, dass Menschen
über religiöse, kulturelle und politische Grenzen hinweg
sehr wohl in der Lage sind, mit anderen Menschen mitzufühlen
und zu helfen.
Unmittelbar nach der Katastrophe schickte DER SPIEGEL seine besten
Reporter in die betroffenen Regionen aus, um eine fundierte Chronik
der Katastrophe aufzustellen. Sie sprachen mit Überlebenden
über ihre Erlebnisse, Menschen, die alles verloren und über
deren Überleben oftmals nur der reine Zufall bestimmte. Darüberhinaus
befragten sie Wissenschaftler nach den Ursachen und dem Verlauf
der Katastrophe und stellen die Frage, wie die Auswirkungen der
Katastrophe vielleicht hätten gemindert werden können.
Herausgekommen ist ein Stück Journalismus in seiner besten
Form. Das Buch liest sich spannend wie ein Roman und erinnerte mich
teilweise ein wenig an "Der Schwarm" von Frank Schätzing,
mit dem wichtigen Unterschied, dass hier leider alles wahr ist.
Trotz der abstrakt wirkenden Zahlen von über 300 000 Toten
und mehreren Millionen Betroffenen, schaffen die Autoren es, den
Blick des Lesers auf einzelne Personen zu richten und die dramatischsten
Momente in deren Leben hautnah mitzuerleben. Wie gesagt, Journalismus
im besten Sinne von Egon Erwin Kisch. Ich habe es in einem
Rutsch durchgelesen.